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Sperrmüll aus Flutgebieten wird verbrannt

Lingener Tagespost - 23.08.2021

2000 Tonnen werden in diesem Jahr in der Anlage in Salzbergen beseitigt.


Riesige Abfallmengen, vor allem Sperrmüll, sind bei der Flutkatastrophe im Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen entstanden. Ein Teil wird in Salzbergen im Emsland verbrannt.

Das hat Erwin Junker, Betriebsleiter der Müllverbrennungsanlage und Prokurist der Betreiberfirma SRS Ecotherm GmbH, auf Anfrage bestätigt. „Wir übernehmen über einen Vertragspartner seit dem 9. August Abfallmengen aus den Überflutungsgebieten, überwiegend aus Bad Neuenahr/ Ahrweiler, und verwerten sie in unserer thermischen Abfallbehandlungsanlage (TAS)“, sagte Junker.

Für das Jahr 2021 sei eine Übernahme von etwa 2000 Tonnen vorgesehen. Dabei handelt es sich um vorsortierten Sperrmüll aus den Überflutungsgebieten, der dann verbrannt werde. Per Lkw, die jeweils über einen Schubboden verfügen, wird der Abfall aus Rheinland-Pfalz ins südliche Emsland oder westliche Münsterland gebracht.

Denn der Vertragspartner, mit dem Ecotherm bei der Aktion zusammenarbeitet, kommt nach den Worten des Prokuristen aus dem Kreis Borken. Eigene Mitarbeiter hatte die Betreiberfirma der Müllverbrennungsanlage im Überflutungsgebiet nicht im Einsatz, sagte Junker. Die Anlieferung und Verwertung werde vorerst bis Ende des Jahres dauern.

Auch die Firma Augustin Entsorgung aus Meppen hatte sich bei dem Abtransport von Abfall aus den Regionen im Westen Deutschlands engagiert und im ersten Schritt 1700 Tonnen Sperrmüll per Schiff nach Papenburg gebracht. Weitere Lieferungen sollen folgen.

Entstanden ist die Zusammenarbeit dem Betriebsleiter zufolge durch einen Aufruf über den Verband der Betreiber von thermischen Abfallbehandlungsanlagen (ITAD). Der Verband hatte den Abfallbetrieben in den Überflutungsgebieten die Entsorgung des durch das Hochwasser massenhaft entstandenen Sperrmülls garantiert und eine Kooperation der Betreiber der unterschiedlichen Anlagen initiiert. Nach einer Kontaktaufnahme habe sich Ecotherm an der Kooperation beteiligt, erklärte Junker.
Auf einen Schlag ist in den betroffenen Regionen wie Erftstadt, Eifel und Ahrtal mehr Sperrmüll entstanden als sonst insgesamt an Abfall in einem gesamten Jahr, erklärt ITAD in einer Mitteilung. Gleichwohl sei es für die Mitgliedsunternehmen eine „riesige Herausforderung“, die Abfallmengen zu bewältigen, erklärte ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn darin. In der „thermischen Abfallbehandlungsanlage“, wie sie offiziell heißt, werden normalerweise sogenannter kommunaler Siedlungsabfall (Restmüll) und haushaltsähnliche Gewerbeabfälle aus dem Emsland verbrannt. Bei den Gewerbeabfällen erfolgt die Anlieferung überregional.

Pro Jahr können rund 120 000 Tonnen Abfall verbrannt werden. Dabei geht es auch um Energiegewinnung. Die benachbarte Erdöl-Raffinerie profitiert von erzeugtem Strom und Prozesswärme. Gesellschafter sind die RWE und H&R in Salzbergen. Die Investitionskosten der Anlage, die 2004 in Betrieb ging, beliefen sich auf rund 50 Millionen Euro.